Wie das goldene Vlies nach Kolchis kam und wie der, der es brachte, getötet wurde und was Medea die Königstochter mit dem Diebstahl zu tun hat, wird in dem Theaterstück „Medea“ im Schauspielhaus gezeigt.

Regisseur Tom Kühnel fasst unter dem Titel „Medea“ (Jason und der Kampf um das Goldene Vlies) die Geschichte vom goldenen Vlies, Pocahontas und Maria Callas zusammen. Er interessiert sich für den Zusammenstoß verschiedener Zeiten, Kulturen und Lebensvorstellungen. Dies bringt er sehr offensichtlich in seinem Stück ein.
Anfangs schreiten Vertreter einer orthodoxen Kirche in Formationen, begleitet von einer Melodie, auf die Bühne. Im Laufe des Stückes wird diese zu einem Erkennungsmerkmal. Lange schwarze Kleider mit roten Ornamenten und kunstvoll verzierte Kappen schmücken die Männer und Frauen.
Medeas Welt, die archaische, trifft auf die moderne Welt Jasons.
Gemeinsam stehlen sie das kostbare Vlies aus Medeas Heimat, woraufhin sie gemeinsam nach Griechenland fliehen müssen. Sie opfert dabei ihren Vater, den König der Kolcher und ihren Bruder.
Von der Königstochter zur Ehefrau in der Fremde, wird Medea zur Mörderin ihrer Kinder, als Jason sich einer anderen Frau zuwendet.
Die Liebe ist erloschen und sie bleibt eine Fremde.
Sie will sich an Jason rächen. Doch das einzige, was ihn noch an sie bindet, sind ihre beiden Töchter. Zu den Klängen ihrer Heimat verabreicht sie den Kindern einen tödlichen Schlaftrunk. So verliert sie am Ende alles – bis auf ihre Würde.
Um die Verwandlung Medeas bestmöglich darzustellen, stellt der Regisseur gleich drei Medea-Figuren auf die Bühne, verkörpert von drei Schauspielerinnen.
Ein langanhaltender, begeisterter Applaus erfüllt den Saal. Was für ein schöner Abend.